Programm zur Eingriffsregelung Ludwigsburg
(2005)

Auftraggeber: Stadt Ludwigsburg

 Programm zur Eingriffsregelung - Bilanz Planung
 Programm zur Eingriffsregelung - Kostenbilanz
 Programm zur Eingriffsregelung - Ökologische Bilanz

Hintergrund:

Eingriffe in Natur und Landschaft bei der Bauleitplanung müssen ausgeglichen werden. Dies geschieht durch die Eingriffsregelung. Die Stadt Ludwigsburg verfügt zu diesem Zweck zusätzlich über ein Ökokonto. Der Vorteil eines Ökokontos gegenüber herkömmlichen Ausgleichsmaßnahmen ist, dass die Maßnahmen nicht nur an geeigneter Stelle umgesetzt werden, sondern auch, dass so die Bildung von vielen einzelnen Inselbiotopen vermieden wird. Daher wurden im Voraus gemeinsam mit den örtlichen Verbänden und Interessengemeinschaften hochwertige und defizitäre Bereiche (im Bezug auf die Schutzgüter) bestimmt und aufbauend darauf ein Kompensationsflächenpool gebildet, auf den das Ökokonto zugreifen kann. Dort werden die Maßnahmen gebündelt und somit effizienter und in einen großräumigen funktionalen Zusammenhang gestellt.

Das Ökokonto von Ludwigsburg

Das Besondere am Ludwigsburger Ökokonto ist, dass es monetär geführt wird. D. h. die Wertermittlung des Ausgleichsbedarfes und der Ausgleichsmaßnahmen erfolgt hier mit Hilfe des Wiederherstellungsansatzes. Bei einem Eingriff in der Bauleitplanung werden sowohl die ökologischen Eingriffe und Wertminderungen als auch die Wiederherstellungskosten aufgezeigt, die zu einer Wiedergutmachung des Schadens benötigt werden. Der tatsächliche Ausgleich erfolgt durch die Realisierung von Maßnahmen, die durch die im Rahmen der Monetarisierung ermittelten Wiederherstellungskosten finanziert werden können. Die Umsetzung der ökologischen Wertveränderungen beim Eingriff und auch beim Ausgleich in monetäre Werte erleichtert das Verwaltungshandeln und ist in Politik und Öffentlichkeit leicht nachvollziehbar.

Das Programm: Zweck und Funktion

Um die Berechnung des Kompensationsdefizits und der Wiederherstellungskosten zu vereinfachen wurde in Excel eine Berechnungshilfe programmiert. Nach der Eingabe von Bestands- und Planungsdaten in die entsprechenden Tabellen führt das Programm eine automatische Bilanzierung durch. Dabei wird sowohl eine ökologische als auch eine Kostenbilanz und eine Gesamtbilanz angezeigt.

 

Aufbau des Programms:

Die Startseite bietet dem Benutzer den direkten Zugang zu den Mappen Flächenermittlung Bestand bzw. Planung, Ökologische Bilanz, Kostenbilanz, Gesamtbilanz und Ausdruck. Außerdem wird hier der Projektname eingegeben, der automatisch in alle Mappen übernommen wird. Bei der Hilfe-Option ist der Leitfaden zur Anwendung des monetären Ökokontos der Stadt Ludwigsburg in pdf-Form hinterlegt.

  • Flächenermittlung Bestand:

In diese Mappe werden Daten zum Bestand wie Boden- und Biotoptypen, vorhandene Bäume nach Solitär- und Landschaftsbäumen differenziert und den Wertstufen für die Bodenfunktionen eingetragen. Zusätzlich können unter „weitere Biotoptypen“ auch Biotope ergänzt werden. Am Ende kann eine Bilanz für den Bestand erstellt werden. Dort sind die Angaben zur Flächengröße und der ökologischen Wertigkeit der „weiteren Biotoptypen“ zu ergänzen.

  • Flächenermittlung Planung:

Entsprechend der Mappe Flächenermittlung Bestand werden hier Daten zur Planung eingegeben. Dabei wird zwischen „Baufelder“ und „Öffentlichen Flächen“ unterschieden. Die Mappe „Baufelder“ wird dann verwendet, wenn mit einem GRZ Schlüssel gerechnet wird.

  • Ökologische Bilanz:

Bei der ökologischen Bilanz werden alle Schutzgüter getrennt angesprochen. Auf der Grundlage der Einträge in den Mappen Flächenermittlung Bestand und Planung ermittelt das Programm automatisch eine ökologische Bilanz für Boden, Oberflächengewässer, Arten und Biotope. Die Bewertung des Klimas, der Grundwasserneubildungsrate und des Landschaftsbilds sind hier separat einzutragen. Die Wertstufenveränderung innerhalb der einzelnen Schutzgüter wird schließlich anschaulich in Diagrammform dargestellt.

  • Kostenbilanz

Bei der Kostenermittlung wird das Zustandekommen der Kosten nachvollziehbar dargestellt. Alle Kostenansätze, die für die Berechnung der Herstellungs- und sonstigen Kosten angesetzt werden, sind im Blatt „Eingabe Rechenwert“ aufgeführt. Zunächst wird in einer „Flächenbilanz“ die Auf- bzw. Abwertung der Planung im Vergleich zum Bestand, in Abhängigkeit der vorkommenden Biotoptypen, errechnet.

Der prozentuale Wert dieser Biotoptypen wird automatisch in die „Einzelblätter der Biotoptypen“ übernommen, in denen die Wiederherstellungskosten inklusive Time-Lag errechnet werden. Außerdem wird ein Ver- bzw. Entsiegelungszuschlag ermittelt; für dachbegrünte Flächen wird ein Bonus gewährt.

  • Gesamtbilanz

Die Gesamtbilanz stellt die Ergebnisse der ökologischen und der Kostenbilanz zusammenfassend dar. Es besteht die Möglichkeit einer  verbalen Begründung für die Bewertung des jeweiligen Schutzgutes.

Aufgabe

Die Aufgabe von HHP war die Entwicklung einer Berechnungshilfe für die Kostenermittlung bei Eingriffen. Um die Praxistauglichkeit dieses Programmes zu gewährleisten wurden begleitend Workshops mit anderen Planern durchgeführt, deren Erfahrungen dadurch auch einfließen konnten.

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